Radioaktivität ist die “Eigenart” von Atomkernen sich umzuwandeln und dabei ionisierende Strahlung auszusenden.
Ionisierend ist eine Strahlung dann, wenn sie aus Atomen Elektronen auslösen kann. Die dann entstehenden reaktiven Ionen können in lebendem Gewebe großen Schaden verursachen. Es gibt verschiedene Arten von ionisierender Strahlung.
Alphastrahlung ist eine Teilchenstrahlung mit sehr geringer Reichweite, die mit einfachsten Mitteln (Papier) abgeschirmt werden kann. Es handelt sich dabei um Heliumkerne bestehend aus zwei Protonen und zwei Neutronen).
Betastrahlung ist eine Teilchenstrahlung, die Elektronen aussendet und mit Materialien wie Plexiglas oder Aluminium abgeschirmt werden kann.
Gammastrahlung ist elektromagnetische Strahlung. Sie ist eine energiereiche, durchdringende und schwer abzuschirmende (Blei) Strahlung.
Die Halbwertszeit, ist die Zeit, die abläuft bis die Hälfte der Atomkerne zerfallen sind. Bei Radon sind das ca. vier Tage.
Die Aktivität in Becquerel (Bq) gibt an wieviel Atomkerne in einer Sekunde zerfallen. Sie ist die Ursache von Strahlung.
Die effektive Dosis (Sievert /Sv) ist die Summe der einwirkenden Strahlenbelastungen auf einen menschlichen Körper. Die Dosis ist die Wirkung der Strahlung. 5 mSv entsprechen ca. 100 Bq/m³.
Radon ist ein natürlich vorkommendes geschmack- und geruchloses, radioaktives Edelgas. Radon hat eine Halbwertszeit von 3,8 Tagen. Das gesundheitlich problematische Radon-222 (nachfolgend nur Radon genannt) entsteht bei radioaktivem Zerfall von Uran und ist ein Alphastrahler. Die weiteren radioaktiven Zerfallsprodukte von Radon sind Polonium-, Blei- und Wismut-Isotope. Im Gegensatz zu Radon lagern sich diese jedoch an Staubteilchen in der Luft oder an Oberflächen an.
Radongas wird kontinuierlich im Erdboden gebildet. Granit ist eine der Hauptquellen gefolgt von Gneis, Basalt, Kies und Sand. Durch Bodenporen und Risse kann das Radongas im Boden nach oben steigen und je nach Dichtigkeit der Bodendeckschicht mehr oder weniger stark aus dem Boden austreten. Das bedeutet aber auch, dass die Radonkonzentration im Boden bzw. auf Grundstücksflächen kleinräumig stark variieren kann, und man deshalb nicht von der Konzentration eines Grundstückes auf die Belastung eines Nachbargrundstückes schließen kann. Radon, das im Bodengestein freigesetzt wird, kann an erdberührenden Bereichen des Hauses über Leckstellen, Risse und Hauseinführungen von Kabeln etc. ins Hausinnere, das heißt, den Keller und von dort aus ins gesamte Haus gelangen. Über undichte Kellertüren oder über offene Treppenhäuser und einem Temperaturgefälle zwischen Keller und den oberen Geschossen, kann die radonhaltige Luft durch einen sogenannten Kamineffekt (Unterdruck) im ganzen Haus verteilt werden. Nur noch selten treten Fälle auf, bei denen Radon direkt aus Baumaterialien austritt. Auch die Freisetzung von Radon aus dem Trinkwasser spiel in Europa nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Richtwerte: 1990 wurde von der EU empfohlen im Jahresdurchschnitt einen Referenzwert von 400 Bq/m³ (entsprechend 20 mSv) in Wohnräumen nicht zu überschreiten. In neu zu errichtenden Häusern soll ein Wert von 200 Bq/m³ (10 mSv) nicht überschritten werden.
1994 empfiehlt die Strahlenschutzkommision in Deutschland einen Richtwert von 250 Bq/m³. Bei Werten größer 1.000 Bq/m³ gilt das Haus als sanierungsbedürftig. Bis spätestens 2018 sollen europaweit Empfehlungen ausgesprochen und flächendeckend Messungen durchgeführt werden. Es ist davon auszugehen, dass die neuen empfohlenen Referenzwerte bei 100 Bq/m³ liegen werden, da die neusten Forschungsergebnisse schon ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko zwischen 100 und 199 Bq/m³ nachweisen. Radon stellt das größte umweltbedingte Risiko dar, an Lungenkrebs zu erkranken. Die WHO ruft dazu auf über das weit verbreitete aber meist unterschätzte Risiko von Radon zu informieren. Aktuelle Studien belegen, dass bei längerem Aufenthalt in radonbelasteten Wohn- und Arbeitsräumen das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken deutlich zunimmt. Das Risiko nimmt um 10 % pro Anstieg der Radonkonzentration um 100 Bq/m³ zu. Ab 140 Bq/m³ steigt die Krebsrate kontinuierlich an.
Für die Bewertung der Radonkonzentration werden üblicherweise Jahresmittelwerte herangezogen. Ein in Deutschland üblicher Mittelwert für eine natürliche Radonkonzentration liegt bei ca. 50 Bq/m³. Für Wohn-, Arbeits- und Schlafräume sollten Werte kleiner 100 Bq/m³ angestrebt werden. Räume mit höherer Radonkonzentration sollten nur kurzzeitig genutzt werden. Bei Radonwerten über 1.000 Bq/m³ sollten kurzfristig Sanierungsmaßnahmen zur Radonminimierung geplant und durchgeführt werden. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Problematisch ist dabei nicht das Radon selbst, sondern die Alpha-Teilchenstrahlung der kurzlebigen aber energiereichen Radonfolgeprodukte Blei, Wismut und Polonium. Diese können sich an Staubteilchen (Aerosole) in der Luft anlagern, werden eingeatmet und können dann längere Zeit in der Lunge an den Lungenbläschen anhaften. Dies hat eine hohe Strahlenbelastung der Lunge und Bronchien zur Folge. Das Radongas selbst wird nahezu vollständig wieder ausgeatmet.
Aktuell:
Nach dem neuen Strahlenschutzgesetz, das am 31.12.2018 in Kraft getreten ist, müssen seit 2019 Innenräume und Arbeitsplätze mit einem Durchschnittswert von über 300 Becquerel (pro Kubikmeter Luft) saniert werden. Bis Ende 2020 wurden Risikogebiete identifiziert, in denen die Radonwerte an allen Arbeitsplätzen im Erdgeschoss und im Untergeschoss verpflichtend gemessen werden müssen.
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